Was ist eigentlich...?

Irezumi (入れ墨)

Irezumi sind traditionelle japanische Tattoos, die von Hand ohne elektrische Apperaturen auf die Haut aufgebracht werden. Wörtlich übersetzt bedeutet es „Einfügen von Tinte“, wobei hier eine spezielle Tinte (Nara Ink, zumi) genutzt wird, deren Verarbeitung nicht nur schmerzhaft, sondern auch sehr zeitintensiv ist.

Mit Beginn der Kofun-Periode (ca. 300 - 600) wurden Irezumi dazu verwendet, Kriminelle zu bestrafen, indem man sie mit Tätowierungen überzog und somit brandmarkte. Während der Edo-Zeit (ca. 1600-1868) wurden zwar weiterhin Kriminelle tätowiert, doch wuchs das Interesse der Bevölkerung und die generelle gesellschaftliche Akzeptanz, sodass sich auch dekorative Motive entwickelten. Selbst im Militär wurden Motive des Mutes verwendet, die eine Art spirituellen Schutz darstellen sollten.

 

Mit dem Wechsel zur Meiji-Zeit (1869) wurden diese traditionellen Tätowierungen verboten und fortan ausschließlich mit kriminellen Organisationen und Vereinigungen in Verbindung gebracht. Die Kunst bestand jedoch fort und verlagerte sich in den Untergrund. Erst 1948 wurde das Tätowieren von den Besatzungsmächten in Japan wieder legalisiert, doch verbinden viele Japaner auch heute noch Tattoos mit Kriminalität und den Yakuza. So sind auch heutzutage in öffentlichen Bädern und Sporteinrichtungen Tätowierungen fast überall verboten oder müssen zumindest verdeckt werden, wenn man die Einrichtungen betreten möchte.

Die Künstler selbst sind schwer zu finden, obwohl das Internet die Suche etwas erleichtert. Nach offizieller Aussage gibt es noch ungefähr 300 aktive Tätowierer in Japan, doch haben sie es weiterhin schwer, denn gerade im Beruf werden Tattoos geächtet - viele Firmen stellen tätowierte Personen gar nicht erst ein.


Doch trotz jahrhundertelanger Suppression und krimineller Verbindungen, gibt es qualitativ keine besseren Tattoos als die eines japanischen Meisters. Außerhalb Japans ist die Anerkennung der Kunst glücklicherweise eine andere und so erfreut sich die traditionelle japanische Tätowierung großer Beliebtheit.

Anmerkung zum Schluss:
Nicht verwechselt werden darf ein Irezumi mit einem Ainu Tattoo. Hierbei handelt es sich um eine Form der Tätowierung, die für dekorative und soziale Zwecke genutzt wurde, welche die indigenen Stämme Japans nutzten. Diese Tätowierungen stehen in keinem Zusammenhang mit den Irezumi.